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Welche Nebenfiguren findet man in der Krippe?

  • Neapolitanische Krippe mit interessanten Figuren. Foto: iStock.com/is:PfeifferV

In unserer traditionellen Krippe sehen wir neben den wichtigsten Figuren Maria, Josef und dem Jesuskind oft den Ochsen, den Esel, die Hirten mit ihren Schafen und dem Hirtenhund und die drei Weisen oder Könige. Es kommen aber auch noch andere menschliche Figuren und Tiere hinzu. Wie kommt es dazu, dass in manchen Krippen ein Kamel, ein Elefant, ein Pferd, eine Wäscherin oder auch ein Fischer zu finden sind?

Der Hl. Franz von Assisi wollte Anfang des 13. Jahrhunderts den Menschen die Weihnachtsgeschichte nahebringen und kam auf die Idee, eine lebendige Krippe in einer Höhle in den Bergen darzustellen. Bauern aus dem Umfeld fanden sich schnell bereit, bei dieser Darstellung mitzuwirken, und man suchte Tiere und Menschen, die bei der Erzählung der Weihnachtsgeschichte mithalfen. Die Geschichte der Krippe begann also mit einer lebendigen Krippe. Aber erst im 16. Jahrhundert kam es dazu, dass auch in großen Kirchen und später auch bei betuchten Menschen Krippendarstellungen aufgebaut wurden.

Zur Erklärung der klassischen Figuren in den Krippen ist zu sagen, dass die Anwesenheit von Ochs und Esel wohl aus dem Alten Testament stammt. In einem Vers des Propheten Jesaja heißt es: „Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn; Israel aber hat keine Erkenntnis, mein Volk hat keine Einsicht" (Jes 1,2-3).

Die Schafe kamen mit den Hirten zum Stall. Im Lukasevangelium heißt es: „In jener Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. Da trat der Engel des Herrn zu ihnen und der Glanz des Herrn umstrahlte sie." (LK 2,8-12) Die Anwesenheit von Kamel, Elefant und Pferd können wir wohl als die Reittiere der drei Weisen oder Könige schnell verstehen.

Jetzt fragen wir uns, was ein Fischer oder eine Waschfrau in der Krippe zu suchen haben. Bei dem Fischer könnte es sich um die Bedeutung des Zeichens für den Fisch als Symbol für die Christen handeln, oder er bezieht sich auf Petrus den „Seelen- oder Menschenfischer“. In der neapolitanischen Krippe findet sich meist auch eine Waschfrau, sie steht symbolisch für Unschuld und Reinheit.

Der Fantasie ist bei der Gestaltung der Krippe aber kein Ende gesetzt. So haben wir bei uns zu Hause in der Krippe noch einen Hirtenjungen, ein Häschen, eine Eule und jetzt ganz neu eine kleine Schnecke. Alles Figuren, die ich mir in einem Stall sehr gut vorstellen kann. So findet man je nach Region und Land sicherlich auch noch viele andere Figuren und Tiere.

Petra Grüttner

Foto: Petra Grüttner

Wer blickt den da durchs Fenster?

Auf dem Aufsatz des Hochaltares in der St. Clemenskirche in Fischeln finden wir eine Krippendarstellung. Auf dem linken Altarflügel ist die Geburt Christi gezeigt. Das Jesuskind liegt auf dem Kleid der knienden Maria auf dem Boden. Die Hirten stehen im Hintergrund in der Tür, und hinter Josef drängen sich Ochs und Esel ins Bild. Neugierig drängt sich der Oberkörper eines Mannes durch das linke Fenster.