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Video: Uwe Rieder

St. Bonifatius

In St. Bonifatius möchten wir unterschiedslos Glauben vorleben, Begegnungen ermöglichen und Heimat geben. Im Mittelpunkt unseres gemeindlichen Angebots steht der Kirchenraum der St. Bonifatius-Kirche, einer der herausragenden Kirchenbauten Deutschlands im zwanzigsten Jahrhundert (Emil Steffann, Karl Otto Lüfkens - 1957). Schon aufgrund ihres architektonischen Grundgedankens – sie ist formal einer Scheune nachempfunden – bietet die Kirche ohne Unterschied Raum für viele Menschen.

Foto: Uwe Rieder

St. Bonifatius

Bonifatiusstr. 17
47807 Krefeld


Menschen zusammenbringen

Viel Raum für Menschen - dem künstlerischen Erbe des Architekten verpflichtet und getragen durch unseren Glauben an Jesus Christus entdecken wir in wachsendem Maße hierin die einmalige Chance, im stark muslimisch geprägten Stadtteil Stahldorf (60% der in der katholischen Kindertagesstätte St. Lioba angemeldeten Kinder sind muslimischer Herkunft) auf der Basis eines ästhetisch und qualitativ ansprechenden Rahmens, Menschen verschiedenster Herkunft, Kultur und Religion durch verschiedene Angebote in St. Bonifatius zur Begegnung einzuladen (z.B. durch besondere Gottesdienste, musikalische Angebote wie Orgel- oder Chorkonzerte, Ausstellungen, Taizé-Gebet, Nacht der offenen Kirchen u.a.).

Das Frauenfrühstück, Kabaretts, oder auch die wöchentliche Lebensmittelverteilung bieten Begegnungsmöglichkeiten für Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen. In der Gemeinde St. Bonifatius geschieht auf diese Weise zeitgemäße Glaubensvermittlung, gleichzeitig leistet sie in Krefeld-Stahldorf ihren Beitrag zu Frieden, Toleranz und interkultureller Verständigung.

Bonifatius-Reliquiar

Der Pfarrpatron St. Bonifatius

Im angelsächsischen Königreich Wessex um 673 geboren und ursprünglich Winfried genannt, wurde er Benediktiner, ging als Missionar nach Friesland, wirkte auch in Thüringen und Hessen und wurde u.a. durch Gründung neuer Bistümer zum Organisator der Kirche Germaniens in enger Bindung an Rom. Von Papst Gregor II. erhielt er in Rom 719 zum Missionsauftrag auch den neuen Namen „Bonifatius“ und 722 die Bischofsweihe. Später als Erzbischof hatte er seinen Sitz in Mainz, von wo er 754 noch einmal nach Friesland aufbrach. Nach seinem Märtyrertod dort am 5.Juni bei Dokkum fand er sein Grab in dem von ihm gegründeten Kloster Fulda.

Die nur wenigen alten Bonifatius Patrozinien in unserer Gegend gehen auf seine Verehrung im Kloster Werden/Ruhr zurück, das Ludger gegründet hat, der als Zwölfjähriger ihn in Utrecht kurz vor dessen Tod noch kennen gelernt hatte. Die Patrozinien aus neuerer Zeit sind in ganz Deutschland zahlreich. Bei der Grundsteinlegung zur Notkirche in Stahldorf am 2. Mai 1915 hieß es in der Predigt des Dechanten Flecken: “So wie der Apostel der Deutschen einst die Stämme geeint hat im Christusglauben, so soll die Kirche das einigende Band sein, das die katholischen Arbeiter zusammen hält, die aus allen Gauen des Vaterlandes und darüber hinaus aus manchem Himmelsstrich nach hier eilen“.

Das Foto zeigt ein Bonifatius-Reliquiar

Foto: Ulrike Rosellen

St. Bonifatius

Die Geschichte der Gemeinde St. Bonifatius

1900

Gründung der Krefelder Stahlwerk AG (später 'Edelstahl') auf dem Gebiet der Gemeinde Fischeln, Bau von Wohnungen für Mitarbeiter

1910

Gründung eines Kath. Arbeiter-Vereins zu Fischeln-Stahldorf als Zweigverein des Fischelner Hauptvereins

1912

Gründung eines Kirchbauvereins, Stahlwerk und August Thyssen stiften Bauland und Grundkapital, Eröffnung der kath. Volksschule Stahldorf

1914

Kaplan Peter Franken von Fischeln zum Pfarrektor für Stahldorf ernannt, Sonntagsgottesdienst in der Schule

1915/16

Bau und Einweihung der ersten Stahldorfkirche (Arch. Wilhelm Pauen, D'dorf) für die noch von St. Clemens, Fischeln abhängige Rektoratsgemeinde

1921

St. Bonifatius, Fischeln-Stahldorf, wird selbständige Pfarrgemeinde

1929

Stahldorf mit Fischeln wird nach Krefeld eingemeindet. Blütezeit kath. Jugendarbeit. Die 'Jungschar' nimmt trotz NS-Herrschaft noch 1934 zahlenmäßig zu.

1935

Die 'Laienführung stellt ihre Tätigkeit ein'. Vorläufiges Ende kath. Jugendarbeit

1940

Zum 25-jährigen Jubiläum des Kirchbaubeginns (siehe Grundstein am Haus Vulkanstr. 257, an das die sog. Notkirche angebaut war) Einweihung der neuen Orgel (7 Register - Stahlhut, Aachen)

1955

Einweihung des Kindergartens St. Lioba mit Kindertagesstätte und Hort

1958/59

Bau und am 21. Juni feierliche Kirchweih der von Emil Steffann, Bonn, entworfenen jetzigen Bonifatiuskirche durch den Aachener Bischof Dr. Johannes Pohlschneider (vgl. Grundstein an der Bonifatiusstraße)

1961

Reliefdeckel des Taufsteines (Elmar Hillebrand, Köln - aus seiner Werkstätte auch Osterleuchter und Hängekreuz), 'Hochzeit-zu-Kana-Brunnen' im Innenhof (Theo Heiermann, Köln - von ihm auch Tabernakel 1981 und Ambo 1990)

1967

Eröffnung des Pfarrheimes, z. T. durch Umbau der Notkirche, z. T. als Neubau errichtet

1979

Einweihung der neuen Orgel (16 Register - H. Wilbrand, Übach-Palenberg), vorher - durch Orgelbau bedingt - Umgestaltung von Altarraum und Altar

1981

Umbau und Erweiterung des Kindergartens St. Lioba u.a. durch Aufstockung in Holzbauweise, schon 1980 in Holzbauweise Erweiterung des Pfarrbüros

1990

Vollendung der wegen Orgelbau 1978 begonnenen Altarraumneugestaltung durch den Ambo (Heiermann s. 1961), gleichzeitig das große Südfenster vollendet: 'Das himmlische Jerusalem' (Hubert Spierling, Krefeld - von ihm bereits 1973 die fünf Fenster der Nordwand)

1991

Am 7. Juli Weihe des schon 1978 neu errichteten Altars durch den Aachener Bischof Dr. Klaus Hemmerle

St. Bonifatius

Anmut und Schlichtheit als Merkmale der Scheunenarchitektur

Eine Notscheune stand dem Architekten der Kirche St. Bonifatius Pate. Emil Steffann (1899-1968), bekannt für die Anmut und Schlichtheit seiner Arbeiten, schuf sie nach dem Muster einer Scheune, die er im Rahmen der Wiederaufbauplanungen im besetzten Lothringen geschaffen hatte. Dort wurde eine als Gemeinschaftsscheune getarnte Notkirche errichtet. Diese Notkirche begründete nach dem zweiten Weltkrieg Steffanns internationalen Ruf.

Nachdem durch die wachsende Bevölkerungszahl in Stahldorf die 1912 und 1916 eingeweihte Notkirche nur als Provisorium galt, wurde in den Nachkriegsjahren der Bau einer größeren Kirche konkret geplant. Durch Förderung der Deutschen Edelstahlwerke (DEW) – später Thyssen Edelstahl (TEW) – vor allem mittels Grundstücksschenkung und handwerklichen Leistungen aus der Lehrwerkstatt, konnte Pfarrer Wilhelm Mertens im Februar 1958 den ersten Spatenstich zum Bau der Kirche ausführen.

Am Wochenende 20./21. Juni 1959 fand die Weihe der neuen Kirche durch den Diözesanbischof Dr. Johannes Pohlschneider statt. Am Samstagnachmittag (20. Juni) erfolgte die Weihe der Außenmauern, die Besitzergreifung der Kirche sowie die Weihe des Kircheninnern. Am folgenden Sonntag (21. Juni) versammelte sich die Gemeinde nochmals in der Notkirche. Dann wurden in einer feierlichen Prozession die Reliquien in das neue Gotteshaus übertragen. Es folgte die Weihe des Reliquiengrabes, die Weihe des Altares sowie die erste Messfeier in der neu geweihten Kirche.

Der Innenraum der Kirche war zunächst schlicht und einfach gehalten. „Kann Armut nicht schön sein?“, soll Architekt Steffann zum damaligen Pastor Mertens gesagt haben. Im Laufe der Jahre hat sich das Kircheninnere durch die Anschaffung einer Reihe von bemerkenswerten sakralen Kunstwerken zwar verändert, der Grundcharakter der Schlichtheit ist aber bewahrt beblieben.

Die wesentlichen Veränderungen betreffen den Umbau des Altarraums, die neue Orgel, den Ambo und den Tabernakel, die schönen Kirchenfenster sowie in den letzten Jahren die neue Innenbeleuchtung. Zahlreiche bedeutende Künstler u.a. Elmar Hillebrand (Osterleuchter, Taufbrunnendeckel, großes Hängekreuz), Theo Heiermann (Ambo, Tabernakel, Hochzeit-zu-Kana-Brunnen), Egino Weinert (Kreuzweg), Heinz Wilbrand und Prof. Erich Heyne (Orgel- u. Orgelprospekt) sowie Hubert Spierling (großes Kirchenfenster u. Rundbogenfenster) waren daran beteiligt. In allen Fragen zur Kirche stand in vielen Jahren der Architekt Prof. Otto Lüfkens beratend zur Seite, der auch seinerzeit die örtliche Bauleitung innehatte.


Foto: Ulrike Rosellen

St. Bonifatius

Kunstvolle Fenster in St. Bonifatius

Künstler: Hubert Spierling
Kirchenfenster

Das große Kirchenfenster versinnbildlicht das himmlische Jerusalem mit seinen zwölf Toren, je drei in den vier Himmelsrichtungen. Die leuchtendhelle Kreisform inmitten der Mauern lässt eine große Hostie erkennen. Die „stillen“ Fenster an der Nordwand sind in verhaltenen grau – und silbertönen.

Künstler: Theodor Giesberts
Kleine Fensterscheibe

Das rechteckige Fenster in der Mitte der niedrigen Westwand hinter der Taufstätte zeigen Adam und Eva mit der Schlange, die aufgerichtet Eva zuflüstert, so dass sie die Hand schon ausstreckt nach der verbotenen Frucht.


St. Bonifatius

Vielseitige künstlerische Gestaltung der Einrichtung

Künstler: Elmar Hillebrand
Taufbrunnen

Gleich dem Haupteingang gegenüber steht in der Mittelachse der Kirche der achteckige Taufstein in einer runden Vertiefung, in einer Piscina gleichsam, die an jene alte Form der Taufspendung durch untertauchen erinnert, deren Sinndeutung der Apostel Paulus so formulierte: „Mit Christus wurdet ihr in der Taufe begraben, mit ihm auch auferweckt“.

Der runde Reliefdeckel des Taufsteins, ist nicht als das Lebensrad im Sinne eines ewigen Kreislaufs zu deuten, vielmehr ebenfalls von diesem Geheimnis von Tod und Auferstehung des Christus her, der im Vordergrund seine Arme als Kreuz ausbreitet. Die Mitte des Rundbildes bilden Weintrauben, die aus dem Haupt Jesu wachsen. Jesu, der ware Weinstock mit dem wir alle verbunden sind, wenn unser Leben Frucht bringen soll.

Osterleuchter

Am Taufbrunnen hat der Osterleuchter seinen Ort, eine Marmor Stele die ganz oben in ihrer Kapitell artigen Bekrönung als Auferstehungssymbol den Propheten Jonas zeigt, wie er da unter dem Wellengewoge aus dem Maul des großen Fisches heraus wieder ans Licht kommt.

Darüber erkennt man einen Lorbeerkranz als österliches Siegeszeichen.

Großes Hängekreuz

Aus Blüten und Blättern, gleich eines Lebensbaumes, ist das große bronzene Hängekreuz gestaltet.

Künstler: Theo Heiermann
Ambo

Der Ambo zeigt im Medaillon, des von einer Stele aus Sandstein getragenen bronzenen Buchpultes als Relief das Bild des hl. Bonifatius, mit einem Buch in der Hand, als der tödliche Stich ihn traf. Das Fundament auf dem er steht, ist bezeichnet mit dem Schlüssel des hl. Petrus.

Tabernakel

Die Tabernakel Säule will mit ihrer Spitze an ein Zelt erinnern, einstmals Stätte der Gegenwart Gottes bei seinem Volk Israel, auf dem Weg durch die Wüste.

Vier Bronzeplatten zeigen Brot und Wein. Die Szenen beginnen auf der Rückseite mit einem zur Ernte reifen Weizenfeld und rechts das geschnittene und zu Garben aufgestellte Korn.

Auf der linken Platte erkennt man Trauben am Rebstock und zum Teil schon nach der lese in der Kiepe. Die Tabernakel Türen verziert ein Korb mit Broten und einen Kelch, dahinter einen geschlossenen Vorhang, der uns daran erinnert: Unseren Augen ist noch verhüllt, was unter der Gestalt von Brot und Wein geheimnisvoll zugegen ist.

Ewige Licht

In einer Marmornische steht das Ewige Licht ganz nahe links hinter dem Tabernakel. Durch eine schmale blaue Scheibe schimmert bei Dunkelheit das Licht nach draußen und lässt den Betrachter einen Fisch erkennen.

Bronzene Türgriffe

Die bronzenen Türgriffe sind außergewöhnlich gestaltet, sowie die Türen zum Seitenschiff und der Sakristei.

Hochzeit-zu-Kana-Brunnen

Mit sechs steinernen Krügen ist der Brunnen aus Basaltlava gestaltet, der an die Hochzeit zu Kana erinnert. Die zentrale, mit Weinlaub- und Traubenreliefs geschmückte Brunnensäule trägt eine kleine Bronzefigur Mariens.

Künstler: Egino Weinert
Kreuzweg

An der Westwand des Hauptschiffes sieht man vom Eingang zur Nordwand hin die 14 Stationen des Kreuzweges Christi, als farbstarke Emaille Arbeiten. Hinter einem Gitter in einer Wandnische befindet sich eine Pieta aus dem 17.Jh.

Künstler: Heinz Wilbrand und Prof. Erich Heyne
Haupt-Orgel

Im Altarraum steht die Hauptorgel mit 16 klingenden Registern und mechanischer Traktur.

Orgelbau Stahlhut/Aachen
Nebenorgel

Die Nebenorgel im Seitenschiff war 1940 mit 7 Registern und elektrischer Traktur ausgestattet, wegen Rohstoffmangel in den Kriegsjahren sind heute nicht mehr alle Register spielbar.

Künstler: Elisabeth Ellent
Bilder der Heiligen

Die drei Wandbehänge zeigen den hl. Bonifatius als Bischof, das Bild der hl. Lioba, seiner Verwandten und Helferin, als Äbtissin mit Schleier und Stab und den hl. Antonius mit einem Buch und einem Brot, als Kirchenlehrer und Beistand der Armen.

Liturgische Gewänder

Bestickte Liturgische Gewänder, die Szenen aus dem Leben des hl. Bonifatius zeigen sind ein ganz besonderer Schatz den St. Bonifatius Kirche.

Architekt: Prof. Otto Lüfkens
Altarraum:

Als Tisch des Abendmahls, steht der Altar erhöht als Erinnerung an den Berg Golgota.

Der Altar aus Ruhrsandstein ist dem Oktogon des Taufsteins angeglichen und birgt in der Vorderseite in einer Nische das Bonifatius Reliquiar.

Madonna mit Kind

An dem von Osten her aufgehenden Bogen steht die Madonna mit Kind, eine Mariendarstellung aus Holz aus Süddeutschland um 1500. Mit der linken Hand trägt sie das Jesuskind, in der rechten Hand eine Traube, das nicht seltene Attribut Mariens, die die kostbare Frucht Jesus hervorgebracht hat.

Sakrale Kunstwerke

Die Monstranz ist seit ca. 1916 im Gebrauch, ihre Herkunft ist nicht erwiesen. Möglicherweise wurde die Monstranz aus Beständen der alten Mutterkirche St.Clemens der Filiale St.Bonifatius 1916 zu Einweihung geschenkt.

Evtl. stammt sie aus den Aufhebungen von Klöstern oder Stiftskirchen um 1800 Die Monstranz ist stark Barock geprägt, mit einem zentralen Sonnenmotiv das von je einem kleinen Engel mit betenden ausgebreiteten Armen flankiert wird. Im Rundpavillon unter der Turmspitze steht eine kleine Figur des Apostels Paulus.